16.08.2023
Klinikum installiert an beiden Standorten zwei neue High-Tech Herzkatheterlabore
Der beste Weg zum Herzen
Die Kardiologie am Klinikum Garmisch-Partenkirchen hat zwei neue, hochmoderne Herzkatheterlabore in Betrieb genommen. An beiden Standorten des Klinikums - in Garmisch-Partenkirchen und Murnau - wurden zeitversetzt zwei identische Geräte installiert. Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße, einem akuten Herzinfarkt, Rhythmusstörungen oder Herzklappenerkrankungen können dort mit modernster Bildgebung schnell und schonend behandelt werden.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind deutschlandweit immer noch die häufigste Todesursache. Bundesweit werden jährlich fast zwei Millionen Menschen wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert. Jedes Jahr erleben etwa 60.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Sobald das menschliche Herz von Durchblutungsstörungen betroffen ist, muss es schnellstmöglich behandelt werden. „Unsere beiden neuen Herzkatheterlabore leisten einen wichtigen Beitrag zur bestmöglichen Herzinfarkt-Versorgung im Landkreis und der gesamten Region“, erklärt Dr. med. Hans-Christian Mochmann, Chefarzt der Kardiologie & Pulmologie am Klinikum Garmisch-Partenkirchen. „An unseren beiden Standorten bieten wir künftig beste Untersuchungsbedingungen und eine optimale diagnostische Qualität“, so der Kardiologe. „Die neuen Geräte liefern eine bessere Bildqualität bei gleichzeitig äußerst niedriger Strahlendosis.“
Zwischen 2.500 bis 3.000 Herzkatheter-Eingriffe jährlich werden bereits jetzt in Garmisch-Partenkirchen und Murnau durchgeführt. „Eine Zahl, die in den kommenden Jahren aufgrund des demographischen Wandels eher noch weiter ansteigen wird“, weiß Dr. Mochmann. Eingriffe am Herzen können in den beiden neuen Laboren schnell, schonend und in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachbereichen durchgeführt werden - egal ob bei Notfällen oder chronischen Erkrankungen. „Wir haben die Neuinstallation genutzt, um die Prozesse und Arbeitsabläufe zu optimieren. Zudem haben wir künftig die FFR-Messung (Fraktionierte Fluss Reserve) und den intravaskulären Ultraschall fest in die Anlage integriert. Damit können wir noch präziser beurteilen, ob eine Stentimplantation überhaupt notwendig ist oder einen medikamentöse Therapie ausreicht.
Durch den intravaskulären Ultraschall können wir bei speziellen Fragestellungen die Stentgröße genauer ermitteln und das Ergebnis der Stentimplantation direkt kontrollieren und, sofern notwendig, durch geeignete Ballons noch optimieren“, freut sich Hans-Christian Mochmann. Das bedeutet mehr diagnostische und therapeutische Sicherheit für die Patientinnen und Patienten.
Am Standort Murnau können darüber hinaus alle elektrophysiologischen Untersuchungen zur Analyse und Therapie von Herzrhythmusstörungen vorgenommen werden. Und das alles als festinstalliertes Hybridlabor ohne aufwendige und zeitintensive Umbaumaßnahmen.
Hervorzuheben ist die hohe Professionalität, mit der die beiden Labore erneuert wurden. „Um die kardiologische Versorgung im Landkreis zu jeder Zeit aufrecht zu erhalten, haben wir die beiden Anlagen ganz bewusst zeitversetzt ausgetauscht“, betont Hans-Christian Mochmann. Während der Umbauphase in Garmisch-Partenkirchen wurden Patientinnen und Patienten ins Herzkathetherlabor nach Murnau gebracht und umgekehrt. Mitte Februar wurde zunächst der Herzkatheter in Garmisch-Partenkirchen stillgelegt. In sechs Wochen wurden das alte Gerät demontiert, die Räumlichkeiten renoviert und technische Gegebenheiten wie Beleuchtung, Klimatisierung und Lüftung angepasst. Und schließlich das neue Gerät - inklusive Abnahme durch den Sachverständigen und Anwenderschulung der Mitarbeiter - installiert und in Betrieb genommen. „Bereits Ende März konnte der Echtbetrieb der neuen Anlage in Garmisch-Partenkirchen starten“, sagt Stefan Hardt, Technischer Leiter im Klinikum, der die Umbauten koordiniert hat. „Die Anlage in Murnau haben wir dann erst in Angriff genommen, als wir uns sicher waren, dass das neue Gerät in Garmisch-Partenkirchen 100 Prozent stabil und sicher läuft.“ Auch in Murnau wurde die Anlage innerhalb von sechs Wochen - zwischen Mitte Juni und Ende Juli - erneuert. Ein Kraftakt und eine organisatorische Meisterleistung, bekräftigt Hans-Christian Mochmann. „So etwas funktioniert derart schnell und reibungslos nur, wenn alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten“, so Mochmann.
So funktioniert eine Herzkatheter-Untersuchung
Als „Herzkatheter“ wird eine Untersuchung des Herzens, der Herzkranzgefäße und der Herzkammern, aber auch der Herzklappenfunktion und Hämodynamik („Druckmessung“) bezeichnet. Der Katheter ist ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch, der vorsichtig durch die Blutbahnen ins Herz eingeführt wird. Die Untersuchungsergebnisse werden unter Verwendung von Kontrastmittel auf einem Röntgenbildschirm für den Kardiologen sichtbar gemacht. So können Durchblutungsstörungen des Herzens oder Störungen der Pumpkraft erkannt werden. Die Herzkatheteruntersuchung ermöglicht ein genaues Bild vom Zustand der Herzkranzgefäße (Koronararterien) und der Herzkammern.
Sie bringt Erkenntnisse, die durch andere Untersuchungsmethoden nicht zu erlangen sind und dient dabei sowohl der Diagnosestellung und -sicherung als auch der Therapie. Durch eine elektrophysiologische Untersuchung kann das EKG direkt im Herzen abgeleitet werden und so gezielt, sofern notwendig, eine Therapie einer Herzrhythmusstörung wie zum Beispiel beim Vorhofflimmern vorgenommen werden.
Bildlegende:
Neues Herzkatheterlabor im Klinikum Garmisch-Partenkirchen: v. l.: Dr. Markus Adelt, Oberarzt Kardiologie & Pulmologie, Dr. Hans-Christian Mochmann, Chefarzt Kardiologie & Pulmologie, Martin Barwinski, Leiter Medizintechnik, Eva-Maria Ludwig und Marina Gerlinski, beide Pflegefachkräfte im Herzkatheterlabor