15.05.2023
Pflegeschüler übernehmen Station am Klinikum Garmisch-Partenkirchen
Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe starteten 21 angehende Pflegefachmänner und Pflegefachfrauen sowie drei Auszubildende zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) in das Projekt „Schüler leiten eine Station“. Für zwei Wochen Tage übernahmen sie die pflegerische Versorgung von rund 15 bis 20 Patienten der Fachabteilung Geriatrie & Alterstraumatologie im Klinikum Garmisch-Partenkirchen.
Wertvolle Praxiserfahrung sammeln im Krankenhausalltag: Das konnten Schülerinnen und Schüler der Pflegeschulen Garmisch-Partenkirchen jüngst im Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Den Nachwuchskräften des zweiten Ausbildungsdrittels wurde für 14 Tage die komplette Leitungsverantwortung für eine Station übertragen. Neben den Schülerinnen und Schülern der Pflegeschulen waren in diesem Jahr auch die Auszubildenden zur Medizinischen Fachangestellten mit im Boot. Die Auszubildenden mussten alles selbst organisieren: Im Vorfeld wurden akribisch Dienstpläne nach arbeitsrechtlichen Vorgaben erstellt und innerhalb der Klassengemeinschaft Aufgabenbereiche festgelegt. Von der Organisations-Assistenz bis hin zur Servicekraft – alles in der Verantwortung von Lernenden der Pflegeschulen Garmisch-Partenkirchen. Dazu natürlich die medizinische Versorgung in Abstimmung mit dem ärztlichen Dienst und die pflegerische Versorgung der Patienten auf Station – und das rund um die Uhr. Für insgesamt acht Zimmer der geriatrischen Station 2 Z und damit für rund 15 bis 20 Patienten waren die Pflegeschüler verantwortlich.
Als Fachabteilung Geriatrie & Alterstraumatologie liegt der pflegerische Schwerpunkt der Station auf der Versorgung von Menschen im höheren Lebensalter, die einer besonderen intensiven Betreuung mittels eines multiprofessionellen Teams bedürfen. „Die Leitung einer Station ist eine wirklich große Aufgabe, die unsere Nachwuchspflegekräfte mit Bravour gemeistert haben“, sagt Marina Gailer, künftige Schulleiterin der Pflegeschulen Garmisch-Partenkirchen. „Wir sind unheimlich stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler. Wir haben das Projekt „Schüler leiten eine Station“ am Klinikum zum zweiten Mal durchgeführt - und die Messlatte lag hoch nach den Erfahrungen im letzten Jahr.
Auch Sabrina Karbstein, Pflegerische Leitung der Fachabteilung Geriatrie & Alterstraumatologie, ist beeindruckt, wie gewissenhaft und sorgfältig sich die Schülerinnen & Schüler auf ihre Aufgabe vorbereitet haben. Drei Wochen lang wurde die Klasse mit Theorieunterricht gezielt für ihren Praxiseinsatz geschult. „Sie haben an alles gedacht, nichts dem Zufall überlassen, die Erfahrungen der letztjährigen Klasse in ihre Vorbereitungen einbezogen. Sehr professionell und mit viel Herzblut und Leidenschaft.“
Die zwei Wochen Praxiseinsatz beinhalteten dann auch alles, was der Stationsalltag zu bieten hat. „Positive Erlebnisse wechselten sich mit emotionalen Herausforderungen ab. In einem Moment freut man sich noch über eine gelungene Patientenberatung im nächsten muss professionell mit Tod und Trauer umgegangen werden. Die persönlichen Erfahrungen, die das Team in diesen 14 Tagen machen konnte, kann man in der Theorie nur schwer vermitteln“, betont Sabrina Karbstein.
Peter Bauer, Schüler der Projektgruppe war überrascht, wie schnell und gut sich alle Mitschüler auf die Situation eingestellt haben. „Im Stationsalltag hat man keine Schüler mehr gesehen, sondern nur noch Pflegefachkräfte“, so der 23-Jährige. Natürlich waren die Schüler nie komplett auf sich allein gestellt. Für die Sicherheit der Patienten und den „doppelten Boden“ für die Schüler sorgten die zentralen und dezentralen Praxisanleiter, die den Schülern auf die Finger und über die Schultern schauten. „Die hatten eine schwere Aufgabe“, weiß Marina Gailer. Die Praxisanleiter sollten sich bewusst möglichst im Hintergrund halten - wirklich nur dann eingreifen, wenn es galt größere Fehler zu verhindern. „Ziel war es, dass die Schüler ihre Erfahrungen machen - und dazu gehört eben auch, dass etwas nicht so gut läuft oder man auch mal einen Fehler macht.“ Die Schüler haben am Ende nicht nur viel gelernt durch das Projekt, vor allem sind ihnen „ihre“ Patienten an Herz gewachsen. Auch die Patienten bewerteten die Zeit mit den Nachwuchskräften sehr positiv. „Durch die personelle Verstärkung hatten wir alle auf Station natürlich ein wenig mehr Zeit für jeden einzelnen Patienten. Das hat man schon gemerkt - und die Patienten haben es sichtlich genossen.“ Kein Wunder also, dass auch der zweite Durchlauf ein voller Erfolg war. Dies bestärkt die Entscheidung, die Schulstation auch im nächsten Jahr zu wiederholen.
Foto Schlüsselübergabe:
v.l.n.r. Gisela Gehring (Pflegedirektorin), Peter Bauer, Anna Schmalofski, Sabrina Karbstein (Pflegerische Leitung 2Z Akutgeriatrie), Elena Staate, Lothar Mitsch (Zentraler Praxisanleiter), Laura Hornsteiner, Hannah Gruber, Gabriele Wieczorek (Zentrale Praxisanleiterin), Amelie Frensch, Simon Rieger, Chiara Berber, Christian Wolff (Pflegekraft Akutgeriatrie & Zentraler Praxisanleiter), Nicolas Reinicke, Jaqueline Schaller (Leiterin Aufnahmecenter und Beauftragte Ausbildung MFA)
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