Zwerchfellbruch

Was ist ein Zwerchfellbruch?

Ein Zwerchfellbruch tritt auf, wenn sich der natürliche Zwerchfelldurchtritt der Speiseröhre („Hiatus“) erweitert und damit ein Teil des Magens hinter das Brustbein hochrutscht. Hierbei kann sich der Magen nur in Längsrichtung verlagern („axiale Hiatushernie“) oder neben die Speiseröhre durchrutschen und gelegentlich einklemmen („paraösophageale Hiatushernie“). In Extremfällen kann sich der ganze Magen hinter das Brustbein verlagern („Thoraxmagen“, „Upside down-Magen“), manchmal auch weitere Organe (z. B. Querdarm, Milz). Es gibt auch kleine weitere Lücken des Zwerchfells, an denen sich seltene Zwerchfellbrüche ausbilden können. Davon zu unterscheiden sind angeborene Zwerchfelldefekte oder durch eine Verletzung erworbene Zwerchfelleinrisse mit einer Organverlagerung in den Brustkorb.

Welche Symptome verursacht ein Zwerchfellbruch?

Ein Zwerchfellbruch kann unterschiedliche Symptome verursachen, aber nicht jeder Zwerchfellbruch verursacht Symptome. Häufige Symptome sind Sodbrennen und Aufstoßen, Schluckbeschwerden, Magenschmerzen, Atem- und scheinbare Herzprobleme. Hierbei stellt der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre („Reflux“) eine wesentliche Ursache dar, weshalb von einer „Refluxerkrankung“ gesprochen wird.

Sind zusätzliche Untersuchungen notwendig?

Wenn ein Zwerchfellbruch vermutet wird, sollte eine Spiegelung („Endoskopie“) der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarmes („Ösophagogastroduodenoskopie“, kurz „ÖGD“) durchgeführt werden. In ausgewählten Situationen werden die Säureverhältnisse und Rückflussereignisse („pH-Metrie-Impedanzmessung“), die Druckverhältnisse („Manometrie“) sowie der Schluckakt unter Röntgenbeobachtung („Videokinematographie“) untersucht. Zusätzlich kann in einigen Fällen eine Schnittbilduntersuchung, vorzugsweise eine Computertomographie, erforderlich sein, um die Ausdehnung und Lageverhältnisse zu bestimmen und mögliche andere Erkrankungen auszuschließen.

Wie behandelt man einen Zwerchfellbruch?

Die Behandlung eines Zwerchfellbruchs hängt von dem Schweregrad der Symptome und der Größe des Bruchs ab. Zum einen können durch nicht-operative („konservative“) Maßnahmen die Symptome gelindert werden. Im Vordergrund stehen Ernährungsverhalten und Lebensstil. Wirksame Medikamente zur Säurereduktion und Beeinflussung des Magen-Darm-Traktes stehen zur Verfügung.
In ausgewählten Fällen kann eine Operation notwendig sein. Die Operation wird empfohlen, wenn konservative Behandlungsversuche ohne Erfolg sind oder es sich um einen ausgeprägten Zwerchfellbruch handelt. Dabei kommen überwiegend minimal-invasive Operationsverfahren (konventionell laparoskopisch, robotisch-assistiert) zum Einsatz. Speiseröhre und Magen werden rückpositioniert, der Zwerchfelldurchtritt eingeengt („Hiatoplastik“) und eine Anti-Rückfluss-Manschette aus Magenwand („Fundoplicatio“) gebildet. Je nach anatomischer Beschaffenheit wird der Zwerchfelldurchtritt mit einem Kunstoffnetz verstärkt („Netzaugmentation“).
In unserer Sprechstunde wird ein individuell auf Sie zugeschnittener Behandlungsplan erarbeitet.

Wie gestaltet sich der Krankenhausaufenthalt?

Diese minimal-invasiven Operation werden in Allgemeinnarkose durchgeführt. Die Aufenthaltsdauer ist von der Art und Ausmaß Ihres Bruchs und möglichen Vorerkrankungen abhängig. In sehr vielen Fällen ist nur ein kurzer stationärer Aufenthalt von wenigen Tagen notwendig. Patienten werden noch am Operationstag mobilisiert und dürfen nach Abklingen der Narkose wieder trinken. Ein Kostaufbau erfolgt innerhalb von wenigen, meist 2-3 Tagen.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Die durchgeführten Operationen stellen eine alltagstaugliche Versorgung dar. Nach erfolgter Operation kann der Patient bei Schmerzfreiheit seinem gewohnten Alltag nachgehen. Wir empfehlen anfänglich eine bewusstes Kauverhalten. Ein Fadenzug ist in der Regel bei resorbierbarem Nahtmaterial nicht notwendig.

Unsere Klinik nimmt an der europaweiten Herniamed-Studie zur Qualitätssicherung in der Hernienchirurgie teil. Wir werden sie nach einem, fünf und zehn Jahren zum Operationsergebnis und ggf. aufgetretenen Komplikationen kontaktieren

Bestehen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten?

Jede Betäubungs- oder Narkoseform und natürlich auch jedes operative Verfahren hat ein eigenes Risikoprofil, das auch von den Begleiterkrankungen eines Patienten abhängig ist. Das operative Vorgehen versucht das Risiko einer Nachblutung, Wundinfektion und die Verletzung von Nachbarstrukturen weitestgehend zu minimieren. Die Operationstechnik zielt auch darauf ab, das erneute Auftreten eines Weichteilbruches so gering wie möglich zu halten. Im Rahmen des Informationsgespräches mit unseren Patienten gehen wir auf diese Risiken gesondert ein. Eine interne und externe Qualitätssicherung (Beteiligung am Herniamed-Register) sollen dazu beitragen, einen hohen Qualitätsstandard zu halten und kontinuierlich die Qualität zu prüfen und zu verbessern. Nach der Operation ist jederzeit eine Wiedervorstellung möglich. Bei auftretenden Komplikationen stehen wir selbstverständlich auch bei der Nachbehandlung zur Verfügung.