Infos für Angehörige

Unser Auftrag

Auf unserer Intensivstation behandeln wir jährlich über 2.000 Patienten, die wegen einer schweren Erkrankung, nach einer Operation oder infolge eines Unfalls umfassende medizinische Hilfe benötigen. Unsere primäre Aufgabe ist die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung aller lebenswichtigen Organfunktionen, vor allem von Herz, Kreislauf, Nieren und Lunge. Wir können Organsysteme in ihrer Funktion überwachen und, falls erforderlich, vorübergehend ersetzen. Dies geschieht z. B. durch den Einsatz einer Beatmungs- oder Dialysemaschine und überbrückt die Zeit, bis sich der Körper soweit erholt hat, dass er alle Funktionen wieder eigenständig übernehmen kann.

In einem speziellen Bereich unserer Station, der sogenannten Intermediate Care Einheit, überwachen wir die Vitalparameter von Patienten z.B. nach medizinischen Eingriffen oder im Rahmen von Vergiftungen. Auf diese Weise lassen sich komplizierte Verläufe frühzeitig erkennen und durch sofortiges Handeln kann weiterer Schaden abgewendet werden.

In den meisten Fällen können die Patienten unsere Station nach wenigen Tagen wieder verlassen. Besonders schwere Verläufe nehmen unter Umständen einen mehrwöchigen Verlauf. In dieser Zeit stehen den Patienten über 60 erfahrene Pflegekräfte professionell zur Seite. Unsere Ärztinnen und Ärzte wählen die beste zur Verfügung stehende Therapie aus. Unser Ziel ist es, die Patienten so zu unterstützen, dass langfristig die höchstmögliche Lebensqualität aufrechterhalten werden kann. Neben der Stabilisierung aller Organfunktionen zählt insbesondere die Kontrolle von Luftnot, Schmerzen und Angst zu unseren Kernkompetenzen.

Intensivmedizin ist für uns mehr als eine reine Apparatemedizin. Der Mensch und dessen Autonomie stehen im Fokus. Empathie und persönliche Fürsorge prägen unsere Therapie.

Unsere Stärken

Als Klinik der Schwerpunktversorgung mit 18 Fachabteilungen unter einem Dach und einer hochmodernen medizinischen Ausstattung, können wir auch in komplexen Situationen eine umfassende, auf die aktuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene Therapie anbieten. Wir sind routiniert im Umgang mit schwerkranken Menschen im Schock, Lungen- oder Multiorganversagen. Für nahezu jedes Grundleiden und sämtliche Begleiterkrankungen stehen auf der Intensivstation Spezialisten aus den jeweiligen Fachgebieten zur Verfügung. Dadurch sind bei uns auch Patienten mit schweren chronischen Vorerkrankungen und hohem Risikoprofil für größere operative Eingriffe gut aufgehoben.

Uns ist bewusst, dass mit der schweren Erkrankung häufig eine einschneidende Veränderung der Lebenssituation verbunden ist. Ärzte, Pflegekräfte, die Mitarbeiterinnen im Sozialdienst und unsere Klinikseelsorger bieten Patienten und Angehörigen in dieser Situation eine umfassende Unterstützung und Begleitung an. Wir können uns trotz Hektik und Routinebetrieb noch Zeit für ein persönliches Gespräch und individuelle Zuwendung nehmen.

Physiotherapeuten und Logopädinnen sind bei uns fest im Team verankert und sind speziell auf die Belange von Intensivpatienten ausgebildet. Damit schaffen wir die besten Voraussetzungen, um die Eigenständigkeit unserer Patienten nach einem Intensivaufenthalt bestmöglich zu erhalten. Frühmobilisation und die funktionelle Beübung von Muskelkraft und Koordination haben nachweislich einen positiven Effekt auf den Genesungsprozess. Eine ungestörte Sprachproduktion und die Möglichkeit, ungehindert Kost zu sich zu nehmen, sind wichtige Voraussetzungen für die Lebensqualität. Für betagte Patientinnen und Patienten stehen mit der Abteilung Geriatrie und der zertifizierten Alterstraumatologie spezialisierte Abteilungen für eine bedarfsgerechte Weiterbehandlung nach Abschluss der Intensivtherapie zur Verfügung.

Unsere Mitarbeiter

Die Mitarbeiter im Bereich der Intensivmedizin sind auf die Behandlung kritisch kranker Patienten nach großen Operationen oder bei lebensbedrohlichen Erkrankungen spezialisiert. Alle Oberärztinnen und Oberärzte verfügen neben ihrer Facharztanerkennung über die Zusatzbezeichnung „Intensivmedizin“. Ein Team aus speziell ausgebildeten Pflegekräften arbeitet im Schichtbetrieb, so dass rund um die Uhr eine intensive ärztliche und pflegerische Betreuung gewährleistet ist. Jede Pflegekraft ist in der Regel für maximal zwei Patienten zuständig. Das pflegerische Team zeichnet sich durch eine hohe Quote von Pflegekräften mit Fachweiterbildung in Anästhesie und Intensivpflege aus. Zwei Physiotherapeutinnen sind der Station fest zugeteilt. Stationsassistentinnen und Sekretärinnen unterstützen unser Team im Routinebetrieb.

Täglich finden am Krankenbett Visiten durch die Chef- und Oberärzte der Kliniken statt, die das Grundleiden der Patienten maßgeblich behandeln. Rund um die Uhr stehen Ärztinnen und Ärzte mit Ausbildung in der Behandlung akuter Schmerzen zur Verfügung. Unsere Oberärzte verfügen über Zusatzausbildungen in der Palliativmedizin und dem Antibiotic Stewardship, also einem rationalen und leitlinientreuen Management von Infektionen.

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Intensivmedizinischen Zentrums stehen zudem als Notfallteam zur Verfügung, das im gesamten Klinikum rund um die Uhr für die Versorgung lebensbedrohlicher Ereignisse hinzugerufen werden kann.

Unsere Station

An intensivmedizinischen Methoden und Verfahren bieten wir rund um die Uhr die gesamte Breite an diagnostischen und therapeutischen Verfahren an, um akut Kranken rasch und umfassend Hilfe bieten zu können. Eine kontinuierliche oder zeitweise Nierenersatztherapie (Dialyse) ist jederzeit auf Station möglich, ebenso Bronchoskopien sowie Ultraschalldiagnostik und Röntgen. Weitere Untersuchungsmethoden wie Magen- oder Darmspiegelungen, MRT oder Computertomographie sind ebenfalls am Bett oder nach kurzem Transport innerhalb des Hauses verfügbar. Kontinuierlich ist eine Monitorüberwachung von Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion gewährleistet.

Auf der Intensivstation ist kein Tag wie der andere, trotzdem versuchen wir eine gewisse Struktur in den Ablauf zu bringen. Für uns beginnt der Morgen mit einer Stationsrunde, bei der Ärzte und Pflegekräfte jeden Patienten am Bett visitieren und den Verlauf der Nacht und den Plan für die kommenden Stunden besprechen. Im Anschluss wartet auf die Patienten ein großes Programm aus Körperpflege, Krankengymnastik und ersten Untersuchungen. Bis zum Nachmittag sind die meisten Routinetätigkeiten erfolgt und es bietet sich ein Zeitfenster für einen möglichst ungestörten Angehörigenbesuch.

Besonderes Merkmal der Intensivstation ist, dass auch in der Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen alle ärztlichen und pflegerischen Möglichkeiten uneingeschränkt fortgeführt werden können, so dass eine lückenlose Therapie und Überwachung gewährleistet sind.

Unsere Qualität

Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz umfasst neben der medizinischen Versorgung eine Vielzahl an unterstützenden Therapien. Die Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Seelsorger sowie die Mitarbeiter des Sozialdienstes sind Teil unseres integrativen Behandlungsteams.

Unsere Intensivstation nimmt an dem nationalen Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) teil und erfasst kontinuierlich Infektionsdaten zur Überwachung nosokomialer Infektionen gemäß den Vorschriften des Nationalen Referenzzentrums beziehungsweise des Robert-Koch-Instituts in Berlin.

Vorsorgevollmacht

Schnell kann man in eine Situation geraten, in der es unmöglich ist die eigenen Wünsche und Wertvorstellungen selbst klar äußern zu können. Für solche Fälle verfügen immer mehr Patienten über eine Patientenverfügung, in der sie festgelegt haben, wie sie behandelt werden wollen und welche Maßnahmen sie unter bestimmten Umständen nicht wünschen. Zusätzlich oder als Alternative zu einer Patientenverfügung besteht die Möglichkeit eine Vorsorgevollmacht auszustellen. Wir raten grundsätzlich jedem Menschen zu einer Vorsorgevollmacht, in der geregelt ist, welche Vertrauensperson, im Falle einer schweren gesundheitlichen Beeinträchtigung, anstehende Entscheidungen im Sinne des Patienten treffen darf. Eine Vorsorgevollmacht muss keiner besonderen Form entsprechen, sondern lediglich in Schriftform und persönlich unterzeichnet vorliegen. Dies kann ohne Anwalt oder Notar geschehen. Teilen Sie Ihren Angehörigen mit, an welchem Ort Sie die Unterlagen aufbewahren!

Seien Sie bitte nicht irritiert, wenn ein Mitarbeiter der Intensivstation nach einem solchen Dokument fragt. Wir respektieren den Patientenwillen und sehen uns daher in der Pflicht, frühzeitig einen Überblick zu gewinnen. Solange ein Therapieversuch im Sinne des Patienten ist und aus medizinischer Sicht eine realistische Chance auf Heilung besteht, werden wir keinem Patienten eine Therapieoption vorenthalten.

Wir beantworten Ihre Fragen zur Vorsorgevollmacht gerne im Rahmen eines Arztgespräches auf der Intensivstation oder während des Narkose-Aufklärungsgesprächs in der Anästhesie. Vorlagen und detaillierte Informationen finden Sie auch auf der Homepage des Bundesministeriums für Justiz.

Der Patient am Lebensende

Wir bieten unsere Hilfe jedem Menschen an und sehen unsere originäre Aufgabe darin, bei schwerer Krankheit oder Trauma einen Weg zurück ins selbstbestimmte Leben zu finden. Moderne Intensivmedizin kann dazu Organfunktionen über einen begrenzten Zeitraum unterstützen oder ersetzen und damit dem Körper Zeit geben, sich zu erholen.

Wenn ein selbstbestimmtes Leben außerhalb der Intensivstation nicht mehr möglich ist, oder keine realistische Aussicht auf Heilung besteht, erwarten viele Menschen von den behandelnden Ärzten, dass ihr Leiden nicht unnötig verlängert wird. In diesen Situationen vereinbaren wir ein palliatives Therapieziel und versorgen den Patienten ggf. unter Rücknahme einzelner Intensivverfahren bis zu seinem Lebensende. Natürlich unterlassen wir medizinische Maßnahmen auch dann, wenn eine bestimmte Therapie (z.B. Beatmung oder Dialyse) dem erklärten Willen des Patienten nicht entsprechen.

In manchen Fällen ist zu Beginn der Behandlung nicht absehbar, wie sich der Krankheitsverlauf entwickelt oder wie der Körper auf eine bestimmte Therapie anspricht. In diesen Situationen, die nicht selten auch bei alten und vorerkrankten Menschen auftreten, raten wir Patienten und Angehörigen den Verlauf der ersten Tage abzuwarten. Wir bleiben in dieser Zeit in engem Kontakt mit den Angehörigen und reevaluieren - z.B. nach 72 Stunden - den Verlauf der Krankheitsschwere, das Ausmaß von Organschäden und die Aussichten auf einen Therapieerfolg im Sinne des Patienten.

In der Regel gelingt es nicht mehr, einen intensivpflichtigen Patienten, der akut krank ist und für den keine Aussicht auf Heilung mehr besteht, zurück ins häusliche Umfeld zu entlassen. In einigen Fällen kann eine Verlegung auf die Palliativstation in unserer Klinik ermöglicht werden. Meistens begleiten unsere Ärzte und Pflegekräfte die sterbenden Patienten und deren Angehörige auf der Intensivstation. Hier ist auch eine seelsorgerische Unterstützung möglich. Die Behandlung wird mit palliativem Therapieziel fortgeführt, dazu gehört neben der Pflege vor allem eine suffiziente Kontrolle von Schmerzen, Angst und Luftnot.